Bislang verliefen über die Jahre hinweg die Zyklen bei Chaya und Nelly problemlos. Leider ergab es sich, dass unsere Hündin Nelly Mitte Sept. 2014 kurz vor Chaya läufig wurde und wegen einer eitrigen Endometritis (Gebärmutterschleimhautentzündung) ca. 3 Wochen nach Anfang ihrer Läufigkeit mit einem Antibiotikum und einer Alizine-Spritze behandelt werden musste. Die Medikation schlug sofort an, so dass Schlimmeres verhütet werden konnte.
Chaya's Läufigkeit begann am 03.10.2014. Bei ihr verlief der Zyklus anfangs wie immer. Sie war zu diesem Zeitpunkt 8 Jahre und knapp 4 Monate alt. Am 27.11. wollte sie morgens nicht fressen, war auch draußen etwas ruhiger als sonst. Sie fraß normalerweise immer nach ihrem ersten Spaziergang. An diesen beiden Tagen verweigerte sie zunächst die Nahrung und nahm sie erst eine gute Stunde später zu sich. Bei einem Hund, der einem sonst "die Haare vom Kopf" frisst, war das untypisch.


Da jeder einmal Tage hat, wo er nicht  so gut drauf ist, dachte ich mir nichts dabei, zumal äußerlich keinerlei Anzeichen zu sehen waren. Am nächsten Tag trank sie minimal mehr, aber auch nicht so viel, dass es mir eigenartig vorkommen musste. Außer, dass sie ihre Morgenmahlzeit etwas verzögert zu sich nahm, war nichts Pathologisches zu erkennen. Am Morgen des 29.11. fand ich ein Kot-Häufchen in unserer Küche vor, das ich sofort Chaya zuordnen konnte. Für einen Hund, der sonst absolut stubenrein ist, war das schon merkwürdig. Nachdem ich alles beseitigt und gereinigt hatte, setzte sie dort ein paar Minuten später noch eine unverhältnismäßig große Menge Urin ab, ca. einen knappen halben Liter.


Spätestens jetzt wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte mit ihr. Ich rief Chaya's Züchterin an, die sofort meinte, dass es etwas Schlimmeres sein müsste. Ein unkontrollierter Kot- und Urinabsatz bei einer sonst stubenreinen Hündin würde nichts Gutes bedeuten. Da es Samstag war, wollte ich nicht noch das Wochenende über warten. Fieber hatte Chaya übrigens nicht.


Ich rief ihren Tierarzt in HH-Rahlstedt an, der sich sofort in einer halben Stunde mit mir in der Praxis treffen wollte. Auch er wollte nochmals ihre Temperatur messen, wobei ich Chaya's Schwanz hoch hielt. Was ich dann sah, war erschreckend. Plötzlich floss eine große Eiterblase aus ihrer Scheide heraus und tropfte auf den Untersuchungstisch. Das anschließend gemachte Röntgenbild bestätigte sofort die vermutete Diagnose des Tierarztes. Chaya hatte eine eitrige, ausgeprägte Gebärmutterentzündung (Pyometra). Es musste sofort gehandelt werden, denn ein Platzen des Organs und dem damit verbunden Eiteraustritt in die Bauchhöhle wäre lebensbedrohlich geworden. So musste schnell eine OP-Assistentin herantelefoniert werden, die ebenfalls nach einer knappen halben Stunde vor Ort war.
Unser Bärchen bekam noch im Untersuchungsraum eine Beruhigungsspritze und wurde dann vor unseren Augen in den OP geschoben. Wir sollten dann nach Hause fahren und auf einen Anruf warten. Die OP begann um 15.45 und war gegen 16.35 Uhr beendet. Es war im Vorgespräch abgesprochen worden, dass möglichst ein Eierstock verbleiben sollte, um die hormonelle Funktion zu erhalten. Gerade Hunde mit langem Fell wie Samojeden reagieren nach so einem Eingriff mit einem extrem dichten Kastraten-Fell. Leider war bei Chaya die Entzündung so ausgeprägt, dass kein Eierstock erhalten bleiben konnte. Jetzt ging es nicht mehr um Schönheit, sondern ums Überleben. Glücklicherweise wachte Chaya recht schnell nach der OP wieder auf. Als wir sie gegen 17.15 Uhr abholen konnten, saß sie schon aufrecht in einer Box an einem Tropf zur Kreislaufstabilisierung. Sie war allerdings noch sehr benommen und konnte die Augen kaum offen halten. Wir trugen sie dann ins Auto, wo ich mich hinten neben sie setzte und festhielt. Sie wollte sich nicht hinlegen, sondern lieber aufrecht sitzen. Zuhause angekommen, saß sie weiterhin aufrecht in unserem Wohnzimmer, schwankte etwas hin und her und hielt die Augen weitgehend geschlossen. Erst ca. 90 Min. später legte sie sich erstmals hin und schlief. Es ist unglaublich, was so ein Hund wegstecken kann. Immerhin war die Wunde ca. 25 cm lang.
Chaya wurde noch vom Tierarzt mit einem Schmerzmittel versorgt, welches bis zum nächsten Tag wirken sollte. Gleich am nächsten Tag war ich in der Praxis zur Kontrolle, wobei alles in Ordnung war. Am Sonntagabend gab es dann nochmals eine Schreckminute. Chaya lief erneut eine relativ große Menge Eiter aus der Scheide. Ihr Tierarzt meinte aber am Tag zuvor, dass es in den nächsten Stunden noch zu Absonderungen kommen könnte. Zum Glück blieb es bei diesem einen Vorfall. Am Montag merkte ich allerdings, dass Chaya Schmerzen hatte. Sie wollte nicht fressen und war unruhiger als sonst. Sogar stöhnende Laute gab sie von sich. Ich besorgte ihr umgehend "Metacam", was sie schnell wieder schmerzfei machte.
Ab Dienstag, also 3 Tage nach der OP, ging es langsam wieder aufwärts. Damit sie sich nicht dauernd die Bauchwunde ablecken konnte, die mit Silberspray abgedeckt war, zogen wir ihr ein altes T-Shirt an. Nach 10 Tagen wurden die Fäden gezogen.

Die Frage, ob Nelly durch ihre vorausgegangene Endometritis Chaya angesteckt haben könnte, konnte vom Tierarzt nicht eindeutig beantwortet werden. Ich halte dies aber für möglich, da der Zeitpunkt beider Erkrankungen extrem nah beieinander lag.