Kastration - Pro und Contra

 

Es gibt bei der Kastration einer Hündin Vor- und Nachteile, die man vor so einem Eingriff bedenken sollte.

Es ist überall zu hören, dass Hündinnen wesentlich seltener Mammatumore (Gesäuge- oder Milchleisten-Krebs) entwickeln, wenn sie bereits vor der ersten Läufigkeit oder kurz nach der 1. Läufigkeit kastriert werden. Das Risiko, dass eine Hündin diese Krebsart entwickelt, soll Studien zufolge bei nicht kastrierten Hündinnen 7x häufiger sein. Wird die Hündin zwischen der 1. und 2. Läufigkeit kastriert, so ist das Risiko noch ca. 3x so hoch. Dies veranlaßt viele Hundebesitzer, ihre Vierbeiner immer öfter kastrieren zu lassen, manche sogar schon vor der 1. Läufigkeit, weil sie die Krebsgefahr mindern wollen. Aber auch aus Bequemlichkeit, weil sie keine Blutflecken in der Wohnung haben wollen, liebestolle Rüden keine Chance haben sollen oder wenn generell kein Nachwuchs erwünscht ist, ist für viele dieser endgültige Schritt die einzige Lösung.

Bei krankhaften Veränderungen der Gebärmutter oder der Eierstöcke ist dies sicherlich sinnvoll, ebenso, wenn die Hündin nach der Läufigkeit unter permanenten Scheinschwangerschaften leidet. Ansonsten sollte man bedenken, dass die Hündin eine ca. einstündige Narkose bekommt mit all ihren Risiken, auch bei der späteren Wundheilung. Viele Hündinnen werden nach dem Eingriff inkontinent, manchmal nur vorübergehend, viele aber auch dauerhaft. Evtl. helfen hier leichte Medikamente, die auch nicht selten lebenslang gegeben werden müssen. Manchmal kommt es stellenweise auch zu Haarausfall. Bei langhaarigen Hunden wächst häufig ein dichtes Kastraten- oder Babyfell, das man kaum noch bürsten kann und den Hund oft unförmig erscheinen lässt.

Bei der Ernährung sollte man jetzt berücksichtigen, dass kastrierte Hündinnen gefräßiger werden und durch veränderte Futtergewohnheiten schnell unkontrolliert zunehmen. Ausreichend Bewegung und ein wenig Konsequenz halten das Gewicht gut unter Kontrolle. Das Verhalten der Hündin ändert sich in der Regel nicht, so dass ein vorher aggressives Verhalten des Tieres nur selten durch eine Kastration gemildert wird. Aus reiner Bequemlichkeit sollte man diesen Eingriff nicht vornehmen, denn normalerweise gehört die Läufigkeit einer Hündin nicht in die Rubrik "Krankheit", sondern sollte als normaler Zyklus gesehen werden. Bei vielen Hündinnen läuft dieser Vorgang auch völlig problemlos ab. Weil sie sich selbst sehr sauber halten und kaum oder keine Spuren hinterlassen, sind ihre Besitzer in der Regel in dieser Zeit auch nicht sonderlich gefordert. Man sollte eine Hündin in dieser Zeit allerdings anleinen, damit Rüden nicht auf dumme Gedanken kommen. Eines sollte man ganz klar bedenken: Auch eine kastrierte Hündin ist nicht 100%ig sicher vor Krebserkrankungen und kann genauso an einem bösartigen Gesäuge-Tumor erkranken. Die Gefahr einer Krebserkrankung ist nicht allein durch eine Kastration gebannt. Die Hauptursache für Krebserkrankungen liegt, wie bei uns Menschen auch, an mangelnder Bewegung und falscher Ernährung. Wenn der Hund nur Industrie-Junk-Food in Form von Trocken-Futter oder Alu-Schälchen bekommt und zum Pieschern nur mal kurz in den Garten darf, dann erübrigt sich auch die Krebs-Prophylaxe in Form einer Kastration.

Chaya habe ich nicht im jungen Alter kastrieren lassen, weil sie nur ca. alle 14 Monate läufig wurde und dies keinerlei Probleme machte. Sie litt nicht unter Scheinschwangerschaften und war in diesen Wochen völlig unauffällig. Das Risiko einer großen OP mit langer Narkose wollte ich ihr nicht aufbürden, zumal mir persönlich ein Fall bekannt ist, wo ein Rüde an den Folgen einer Kastration gestorben ist. Da ich generell ein Gegner überflüssiger OP's bin, kam die Kastration eigentlich nie in Frage und aus Bequemlichkeit schon gar nicht.

 

Leider kam es aber am Samstag, den 29.11.2014, nach einer Läufigkeit zu einer dramatischen Veränderung ihres Verhaltens. Wir mussten sie noch an diesem Tag notoperieren lassen. Mehr dazu auf der Seite"Chaya's Kastration".